In der sogenannten Himmeroder Denkschrift wurden erstmals seit Ende des Zweiten Weltkrieges Festlegungen zu Art und Umfang neuer deutscher Streitkräfte getroffen. Da hinsichtlich des inneren Gefüges eine völlige Neuausrichtung neuer westdeutscher Streitkräfte erforderlich war.
Die erste konzeptionelle Phase für den Aufbau neuer westdeutsche (Luft)Streitkräfte erfolgte zwischen 1950 und 1954 im Rahmen einer geplanten Europa-Armee. Obwohl diese Planungen letztlich nicht verwirklicht wurden, bestimmten sie den Hintergrund, vor dem ab 1955 der tatsächliche Aufbau der Luftwaffe erfolgte.
Am Anfang des Luftwaffenaufbaus stand die NATO. Mehr noch als bei den anderen Teilstreitkräften der Bundeswehr war sich die Führung der Luftwaffe von Anfang an darüber im Klaren, dass der Aufbau neuer Luftstreitkräfte nur mit Hilfe der Bündnispartner möglich sein würde.
Die sicherheitspolitische Lage in Europa war in den 50er Jahren durch eine konventionelle Streitkräftelücke des Westens bei gleichzeitigem Monopol der USA an Nuklearwaffen gekennzeichnet. Im Interesse am wirtschaftlichen Aufbau Europas und an der Prosperität Amerikas waren die Regierungen der westlichen Demokratien bestrebt, ihre Sicherheitspolitik unter minimalem Kosteneinsatz zu gestalten. Das führte zur Konzeption der nuklearen Abschreckung nach dem Konzept der „Massiven Vergeltung“ (massive retaliation).
Mit Beginn der 1960er Jahre hatte sich das militärische und sicherheitspolitische Umfeld der NATO und der Bundesrepublik stark verändert. Die UdSSR war zu einer den USA ebenbürtigen Nuklearmacht geworden. Neben Großbritannien war nun auch Frankreich – nach einem erfolgreichen Test 1960 – Atommacht geworden.